Parodontose

Gingivitis und Parodontitis (Volksmund: Parodontose)

Gingivitis ist eine akute oder chronische EntzĂŒndung des Zahnfleischs (Gingiva). Charakteristisch fĂŒr die Gingivitis ist hauptsĂ€chlich das gerötete und geschwollene Zahnfleisch, welches bei BerĂŒhrung leicht blutet. Gingivitis verursacht zumeist keine Schmerzen. Als Erreger kommen prinzipiell alle in der Mundflora vorkommenden Bakterien in Betracht, ebenso Escherichia Coli.

Eine chronische Gingivitis (ZahnfleischentzĂŒndung) kann in eine Parodontitis ĂŒbergehen oder bei einer bestehenden Parodontitis den Verlauf beschleunigen. Hauptunterscheidungsmerkmal ist der bei der Parodontitis vorhandene, röntgenologisch nachweisbare Knochenabbau, wĂ€hrend die vertieften Zahnfleischtaschen bei der Gingivitis durch die entzĂŒndliche Schwellung der Gingiva zustande kommen. Auch wenn der Begriff Parodontose weit verbreitet ist, handelt es sich dabei immer – fachlich korrekt ausgedrĂŒckt –  um eine entzĂŒndliche Parodontitis.

Die Parodontitis wird wie Gingivitis durch bakterielle Plaque (Zahnbelag) ausgelöst, einem zĂ€h anhaftenden Biofilm (Schleimschicht mit Mikroorganismen). Sowohl bei der Gingivitis als auch bei der Parodontitis werden aus dem Biofilm bakterielle Stoffwechsel- und Zerfallsprodukte freigesetzt, die Abwehrreaktionen des Körpers auslösen. Die Hauptrolle bei der Gewebszerstörung selbst spielt das eigene Immunsystem, das versucht, die Bakterien zu beseitigen. Diese Immunantwort besteht aus einer vielfĂ€ltigen Abfolge von Reaktionen und Aktionen, bei der verschiedene EntzĂŒndungsstoffe und -zellen beteiligt sind. Unter anderem werden Enzyme gebildet, die die Bakterien zerstören sollen, jedoch auch zu einer Zerstörung von Eigengewebe fĂŒhren. Das fĂŒhrt letztlich zum Verlust von Bindegewebe und Knochen. Das Ergebnis der Reaktion auf die Bakterien sind Zahnfleischbluten, Taschenbildung, ZurĂŒckgehen des Zahnfleischs und schließlich Lockerung und Verlust der ZĂ€hne.

Von den etwa 500 verschiedenen Bakterienspezies, die in der Mundhöhle vorkommen können, sind nur wenige parodontalpathogen (krankheitserregend im Sinne einer Parodontitis). Obwohl das Immunsystem und die Anwesenheit bestimmter Bakterien die Hauptrolle bei der Entstehung einer Parodontitis spielen, gibt es einige Risikofaktoren, die die parodontale Gesundheit beeinflussen:

  • schlechte oder falsche Mundhygiene mit Zahnbelag (Plaque) und Zahnstein,
  • genetische PrĂ€disposition,
  • Tabakkonsum. Raucher haben verglichen mit Nichtrauchern ein vier- bis sechsfach erhöhtes Risiko, eine Parodontitis zu entwickeln,
  • Diabetes mellitus (insbesondere wenn der Blutzuckerspiegel schlecht eingestellt ist). Dieser Aspekt des Diabetes Mellitus ist schon seit lĂ€ngerem bekannt und in verschiedenen Studien belegt worden,
  • Lebenspartner mit bestehender Parodontitis. Eine Ansteckung ist auch von Mutter zu Kind möglich,
  • Schwangerschaft. Durch Hormonumstellung lockert das Bindegewebe auf, das Zahnfleisch schwillt an und Bakterien können leichter in die Tiefe vordringen,
  • Mundatmung,
  • Bruxismus (zumeist stressbedingtes ZĂ€hneknirschen),
  • allgemeine AbwehrschwĂ€che, insbesondere “immun-supprimierte” Individuen (wĂ€hrend oder nach Chemo-Therapie, Transplantations-Patienten, HIV-Erkrankte, etc.),
  • offene Zahnkaries,
  • unausgewogene ErnĂ€hrung. FrĂŒher spielte Vitaminmangel eine große Rolle (Skorbut),
  • ungĂŒnstig lokalisierte Piercings im Mundraum (Lippe, LippenbĂ€ndchen, Zunge).

Da die EntzĂŒndungen in den Tiefen der parodontalen Taschen fortschreiten, ist eine Diagnose ohne zahnĂ€rztliche Hilfsmittel fĂŒr Betroffene oft schwierig. Folgende Anzeichen können auf eine Erkrankung des Zahnhalteapparats hindeuten und sollten vom Zahnarzt abgeklĂ€rt werden:

  • Gingivitiszeichen
    • Zahnfleischbluten
    • Rötungen, Schwellungen und BerĂŒhrungsempfindlichkeit des Zahnfleisches
  • in aktiven EntzĂŒndungsstadien außerdem
    • Mundgeruch (Halitosis)
    • Eiterbildung am Zahnfleisch
  • Bei fortgeschrittenem Verlauf
    • ZahnfleischrĂŒckgang  (“die ZĂ€hne scheinen lĂ€nger zu werden”)
    • Zahnlockerung/-wanderung

Fast 12 Millionen Deutsche leiden an Parodontitis.

Mehr als die HĂ€lfte der 35- bis 44-JĂ€hrigen litt 2007 in Deutschland an Parodontitis, etwa 20 Prozent sogar an einer schweren Form. Dies ergab die Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DSM IV), erstellt vom Institut der Deutschen ZahnĂ€rzte im Auftrag der KassenĂ€rztlichen Bundesvereinigung (KV) und der BundeszahnĂ€rztekammer. Ein Grund fĂŒr den Anstieg parodontaler Erkrankungen ist die verbesserte Mundgesundheit: Aufgrund der guten Kariesprophylaxe und zahnĂ€rztlicher Versorgung behalten Ă€ltere Menschen ihre eigenen ZĂ€hne immer lĂ€nger. Die ZĂ€hne sind mit zunehmendem Alter aber einem hohen Parodontitis-Risiko ausgesetzt. Zum Beispiel leiden mehr als 40 Prozent der 65- bis 74-JĂ€hrigen an einer schweren Form der Parodontitis.

Es existieren zahlreiche Studien, welche einen Zusammenhang zwischen periodontalen Erkrankungen (z.B. Parodontitis, ZahnfleischentzĂŒndung) und GefĂ€ĂŸerkrankungen (v.a. Arteriosklerose) nachweisen konnten. Ein Nachweis, ob dieser Zusammenhang kausal oder zufĂ€llig ist, existiert allerdings noch nicht.

Es gibt mehrere Studien, die zeigen, dass Diabetiker – vor allem diejenigen mit schlecht eingestellten Blutzuckerwerten – ein höheres Risiko fĂŒr die Entstehung einer Parodontalerkrankung haben. Ein Mangel an Insulin, also ein erhöhter Blutzucker-Wert kann Ablagerungen an den kleinen GefĂ€ĂŸen (Kapillaren) zur Folge haben und diese in ihrer Funktion beeintrĂ€chtigen: die Durchblutung lĂ€sst nach. Diese so genannten Mikroangiopathien wirken sich auf die Sauer- und NĂ€hrstoffversorgung des gesamten Gewebes aus, also auch auf das Zahnfleisch. Meistens verlĂ€uft bei diesen Patienten die Erkrankung in schwererer AusprĂ€gung als bei Nicht-Diabetikern. Besonders gefĂ€hrdet sind Diabetiker, die Ă€lter als 40 sind, denn die Schwere der Parodontitis nimmt mit der Dauer der Diabetes zu. Zudem kann eine Infektion des Zahnhalteapparates, wie alle Infektionen, zu Schwierigkeiten bei der Kontrolle des Blutzuckerspiegels fĂŒhren und damit die Einstellung der Blutzuckerwerte erschweren.

Allicin und Gingivitis/Parodontitis

In Russland war es frĂŒher ĂŒblich, den ganzen Tag eine Knoblauchzehe im Mund zu haben – Ă€hnlich dem Kautabak. Durch die antibakterielle Wirkung von Allicin waren die Russen dafĂŒr bekannt, bis ins hohe Alter noch die eigenen ZĂ€hne zu haben. FĂŒr die meisten Menschen wĂŒrde das heutezutage aufgrund der GeruchsbelĂ€stigung nicht vertretbar sein.

Da Allicin sehr gut geeignet ist, um verschiedene Bakterien im Mund zu beseitigen, kann man durch tÀgliche Einnahme den Mund und die ZÀhne ohne GeruchsbelÀstigung gesund halten.

Auch Menschen, die schon von Parodontitis betroffen sind, können durch die Einnahme von Allicin (2 mal tÀgl.) ein Fortschreiten der Krankheit vorbeugen.

Bei durch Diabetes verursachter Parodontitis ist Allicin besonders hilfreich, da es auch die Mikrodurchblutung fördert und das Zahnfleisch nachhaltig stÀrkt.

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