Krätze, medizinisch Scabies oder Acarodermatitis, ist eine weitverbreitete parasitäre Hautkrankheit des Menschen. Sie wird durch die Krätzemilbe (Sarcoptes Scabiei) verursacht. Die halbkugelförmigen, 0,3 mm großen Weibchen bohren sich in die Oberhaut (Epidermis) und legen dort in den Kanälen (Caniculi, Milbengänge) Kot und ihre Eier ab. Ihre Absonderungen bringen Bläschen, Vesikeln, Papulovesikeln, Papeln, Pusteln, Blasen, Quaddeln, Infiltrationen und als Sekundärläsionen Krusten, Kratzwunden und Furunkel hervor. Die Inkubationszeit beträgt etwa 3 bis 6 Wochen. Für befallene Patienten gilt in Deutschland nach dem Infektionsschutzgesetz § 34 bereits bei Verdacht ein Verbot des Aufenthalts und Arbeitens in Gemeinschaftseinrichtungen. Andere Milbenerkrankungen des Menschen werden als Acariasis bezeichnet.
Die Entwicklung der Milben läuft vom Ei über ein Larven- und zwei Nymphenstadien zum adulten Tier und dauert beim Männchen etwa 14 Tage, beim Weibchen eine Woche länger. Nur die Weibchen legen Bohrkanäle in der Hornschicht (Stratum Corneum) der Epidermis (Oberhaut) an, in welchen sie ihre Eier und ihren Kot deponieren. Die männlichen Milben wandern auf der Suche nach Weibchen hauptsächlich auf der Hautoberfläche entlang. Eine weibliche Milbe kann ein Alter von bis zu 60 Tagen erreichen. Außerhalb des Wirtes beträgt die Überlebenszeit maximal 3-4 Tage.
Es werden vor allem die Finger, Handgelenke, Gesäß, Genitalien, Ellbogen, Achseln, hinter den Ohren, Gürtelgegend, Knie, Gelenkbeugen und Füße befallen, am liebsten in den Hautfalten. Bei Kleinkindern und bei Scabies norvegica können auch Nacken und Kopf befallen sein. Am störendsten wird das konstante, hartnäckige Jucken in den verschiedensten Schweregraden empfunden, das nicht durch die Milben selbst, sondern durch eine allergische Reaktion auf den Milbenkot hervorgerufen wird. Auch nichtbefallene Körperstellen, z. B. das Gesicht, können allergische Reaktionen zeigen, so dass ein Juckreiz an Stellen, die eigentlich selber nicht befallen werden, nicht gegen eine Infektion spricht. Der klassisch beschriebene bestialische Juckreiz tritt bei leichtem Milbenbefall meist nur nachts und durch die Bettwärme auf, da die Wärme die Juckreizschwelle senkt. Durch das oft automatische und intensive Kratzen entstehen die Läsionen.
Bohrkanal einer Milbe am rechten Fuß (nach über einer Woche).
Krätze wird oft mit unhygienischen Verhältnissen und Verwahrlosung assoziiert. Dabei haben Krätzemilben nicht unbedingt mit unhygienischen Lebensverhältnissen zu tun, sondern breiten sich – ähnlich wie Läuse – dort aus, wo viele Menschen zusammenkommen. Betroffen sind besonders Alten- und Pflegeheime, aber auch Kindergärten, Schulen und sogar Krankenhäuser. Krätze wird von Mensch zu Mensch durch Kontakt übertragen.
Krätze bei Tieren wird umgangssprachlich Räude genannt, wobei hier auch andere Milben vorkommen. Außer den Haarbalgmilben können die meisten dieser Parasiten auch den Menschen als Fehlwirt befallen und eine Pseudokrätze hervorrufen.
Allicin und Krätze
Es finden momentan noch Untersuchungen statt, ob Allicin genau so effektiv gegen Krätze ist wie gegen Läuse, aber die Erwartungen sind groß.